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Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück

Programm

Filmposter

Inhalt

Chile, 1973. Lena und Daniel geraten während des Militärputsches in die Fänge der Geheimpolizei. Daniel wird verschleppt und Lena findet heraus, dass er in der hermetisch abgeriegelten Colonia Dignidad im Süden Chiles festgehalten wird. Nach Außen ein deutsches Musterdorf unter der Führung des Laienpredigers Paul Schäfer, kollaboriert die Colonia in Wahrheit mit Diktator Pinochet und lässt ihn dort politische Gefangene foltern und töten. Lena beschließt, sich der berüchtigten Sekte anzuschließen, um Daniel zu befreien…

Kritik von Filmbesprechung.at

(C) Walter Pobaschnig, 20.2.2016

Chile. Santiago. 11.September 1973. In den frühen Morgenstunden blockiert das Militär die Verkehrswege in und aus der Stadt und besetzt zentrale Kommunikationszentren. Gegen Mittag wird der Präsidentenplast gestürmt. Präsident Allende kapituliert und nimmt sich das Leben. Im Nationalstadion werden politische Gefangene interniert. Folter oder Tod erwarten sie. Direkt vor Ort oder auch in der Colonia Dignidad. Einem riesigen Landwirtschaftsareal, auf welchem der deutsche Sektenführer Paul Schäfer 1961 eine Gemeinschaft gründete und gnadenlos beherrscht. Missbrauch und Gewalt im Namen von Religion stehen dort an der Tagesordnung. Alles in enger Verbindung zur Militärregierung Pinochets. In den Kellern der Colonia Dignidad werden politische Gegner gefoltert und viele am Areal verscharrt. Nur wenigen Sektenmitgliedern gelingt die Flucht. Die vermeintliche Sicherheit in der deutschen Botschaft in Santiago ist eine trügerische. Auch da eine enge Verbindung zum diktatorischen Regime. Oft führt der Weg wieder zurück in Kolonie und zu harter Bestrafung…

Regisseur und Drehbuchautor Florian Gallenberger thematisiert in seinem neuesten Film die grausamen Verflechtungen von Politik und Religion in den Jahren der Militärregierung Pinochets. Jahrelange Recherchen und Interviews gingen der Realisierung des Films voraus. Den Hauptdarstellern Emma Watson und Daniel Brühl gelingt es in kraftvollem Ausdruck einer packenden Liebesstory Mechanismen von psychischer und physischer Gewalt im Namen von Religion wie individuellen Mut und Widerstand beeindruckend darzustellen.

Ein sehr wichtiger Film zum grundsätzlichen Verständnis des Missbrauchs von Religion wie zur historischen Aufarbeitung eines politischen wie religiösen Kapitels Chiles und Deutschlands. „Colonia Dignidad“ wurde auf der Berlinale präsentiert und läuft jetzt in den heimischen Kinos.
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